Hier halte ich Erfahrungen, Erlebnisse, Eindrücke fest, die mir wichtig sind. Vielleicht findet ihr ja das Eine oder Andere auch anregend. Die neusten Beiträge stehen immer oben.
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28. Juni 2014
Mist, Mist, Mist – ich hab´s verpasst
Im Mai fand hier in Nürnberg ein Kongress statt, der wie auf mich und meine Interessen zugeschnitten war: „Bildnerisches Gestalten und kreatives Schreiben in der Entwicklung des Menschen“. Zu den Sektionen „Bild – Text“, „Kreativitä – Bildung“, „Biografie – Identität“ sprachen rund 90 Referenten. Wahnsinn. Ich hätte so gerne zugehört, gelernt, Ideen geholt. Jetzt versuche ich mal im Nachhinein an die Vorträge zu kommen. Aber es wäre auch einfach mal toll gewesen, Gesichter zu den Autoren zu sehen, die ich nur aus Büchern kenne.
Aber immerhin: Es tut sich was auf dem Gebiet und ich sehe mich in meiner Absicht, Schreiben und Gestalten zu verbinden, bestätigt. Die Idee ist wohl nicht so dumm.
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26. Juni 2014
Jetzt kommt´s auch langsam ins öffentliche Bewusstsein: Schreiben hilft
Schreiben entlastet die Seele.
Psychologie heute, Juli 2014
Leseprobe
„Schreiben Sie, dann löst sich alles“, Das Verfassen der eigenen Biografie kann Menschen helfen, ihrem Leben einen Sinn zu geben – selbst wenn die Vergangenheit alles andere als glücklich war.
GEO Wissen, Nr. 53 5/2014
Leseprobe
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11. Juni 2014
Ein ständiger Ausstellungsbereich in der tate modern in London heißt POETRY AND DREAMS. Surrealism and Beyond.
Ich war leider nicht lange in den Räumen, auch waren sie mir viel zu voll, aber ich weiß genau, dass ich das noch einmal ausführlich ansehen möchte.
Ein Bild hat mich besonders angezogen:

Marguerite Kelsey 1928 by Meredith Frampton 1894-1984
Und Johanna hatte mich auf zwei Gedichte aufmerksam gemacht, die auch ihre Wirkung nicht verfehlt haben:
Also wenn ihr zufällig mal in London vorbei kommt: Ansehen. Lange drin bleiben. Darüber schreiben, was dir dabei durch den Kopf geht. Malen. Zeichnen. Kritzeln. Genießen.
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17. Mai 2014
Der Erlangener Autor Christoph D. H. schreibt seit Jahren an seinen Sprachblasen – dichte Wortgefüge, die entstehen, indem er der Welt auf die Finger, auf den Mund und in den Ausschnitt schaut. Er schaut genau und er schaut klug. Die Sprachblasen sind der Ausdruck dessen, was er dort sieht und was er sich dazu denkt. Eine Kostprobe zum Thema Biografie:
Dunkle Dinge von großem Gewicht krümmen das Leben, unsere Geschichten erzählen in weiten Bögen um sie herum.
Schwarze Löcher, rings um, die Raum und Zeit sich geschmeidig biegen, Gravitationslinsen, die unser Selbstbild brechen und beugen.
Die kürzeste Strecke zwischen sorglosen Punkten verläuft selten gerade – Biegende und beugende Rede um Unsagbares herum: Nichteuklidische Autobiographie. – Wovon man nicht sprechen kann, darum muss man kreisen.
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5. Mai 2014
Intensive Journal – ein Seminar zum wirkungsvollen Tagebuchschreiben
What is my life trying to become
Vom 1. bis 4. Mai habe ich ein Seminar in Berlin besucht, auf dem ich die Tagebuch-Methode von Ira Progoff kennen lernen wollte. Eine Methode, die zeigt und lehrt, wie Tagebucheinträge für persönliches Wachstum genutzt werden können. Und ich war und bin wirklich begeistert. Im Intensive Journal nimmt man sich seine Erlebnisse, Erinnerungen, Träume vor und kommt mit ihnen in ein Gespräch. Wie? Indem man z. B. mit auftauchenden oder wiederkehrenden Ideen, Personen, Projekten, Ängsten u. ä. einen Dialog führt. Seitenweise habe ich in dem 4-tägigen Seminar Gespräche mit Aristoteles, meiner Mutter, mit meinen Mann und mit meinen Projekt-Ideen geführt. Und es funktioniert wirklich: Die ausgedachten Gesprächspartner entwickeln ein Eigenleben und geben Antworten, die mir nicht nach dem Mund reden. Sie machen mich auf andere Sichtweisen aufmerksam, weisen mich auf Fallstricke hin und holen mich auf den Boden der Realität zurück. Oder ermuntern mich, mir mehr zuzutrauen, meiner Intuition zu vertrauen und mir nicht soviel Sorgen zu machen.
Ich gebe im Intensive Journal meinem Leben Kapitelüberschriften, ich finde Bilder für meinen aktuellen Lebensabschnitt hole Erinnerungen herauf, die verschüttet schienen, aber mit dem richtigen Impuls wieder an die Oberfläche kommen. Und siehe da, viele heutige Interessen, Ideen, Leidenschaften haben bereits eine längere Geschichte in meinem Leben und scheinen sich langsam herausgeschält zu haben. Ich sehe die vielen Weggabelungen und damit die vielen Wege, die ich nicht gewählt habe. Würde mich einer davon heute vielleicht noch reizen? Spannende Fragen, hilfreiche Entdeckungen, verblüffende Impulse.
Manches ist zunächst etwas schwierig zu verstehen – zumal die Methode und ihre Begrifflichkeiten englisch sind – aber ich bin überzeugt, es lohnt sich, das Intensive Journal für die eigene Entwicklung zu nutzen. Über allem steht die Frage: „What is my life trying to become“. Mein Leben möchte sich entwickeln zu dem, was mir entspricht, wo es mir gut geht. Es ist an mir, zu verstehen, zu horchen, zu merken, wo und wie dieses mein Leben aussehen soll. Diese Tagebuch-Methode kann mir dabei eine wirkliche Hilfe sein. Vor allem ist es eine Methode, die ich selbst anwenden kann.
Es stimmt einfach: Schreiben heißt, sich selber lesen
Siehe auch Artikel aus DIE ZEIT (Ausgabe 6/1991) zum Intensive Journal
Die offizielle Seite zum Intensive Journal
Website der Seminarleiterin Heidemarie Graul-Bellali
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27. März 2014
Tagebuchkunst – Kunsttagebuch
Der Künstler Alfred Bast aus Abtsgmünd hat ein Jahr lang ein Werktagebuch geführt – Trägermaterial für seine Zeichnungen und Texte waren die Universal-Notizbücher von Reclam. 365 Doppelseiten umfasst das kleinformatige Großprojekt, begonnen am 21. Dezember 2012, abgeschlossen am 21. Dezember 2013. Wintersonnwende Nr. 7 nennt Bast sein Projekt, an dem er täglich zwei bis drei Stunden gearbeitet hat. In dem virtuellen Ausstellungsraum auf der Website von Reclam kann man seine Eintragungen Seite für Seite durchblättern, sich an der Tagebuch-Kunst erfreuen und Anregungen für Ihre eigene Kreativität bekommen.
Hier geht´s zum Reclam-Tagebuchkunst-Projekt
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8. März 2014
Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal
Leider nur noch bis zum 9. März 2014 war im Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal eine Ausstellung zu Ehren der Choreografin Pina Bausch (gest. 2009) und zum 40jährigen Jubiläum des Tanztheaters Wuppertal. Peter Pabst, der Bühnenbildner von Pina Bausch, hat dazu drei Installationen geschaffen. Eine davon ist ein gläserner Pavillon mit halbtransparente Stoffbahnen. Auf dem Stoff, der von der Decke hängt, stehen Worte, Sätze, Satzfetzen von Pina Bausch. Mit ihnen animierte sie die Vorstellungen ihrer Tänzer. Ich war sehr beeindruckt von dem Pavillon und den Worten:
Angst kleines Tier
Etwas, was euch im Herzen liegt
Etwas entfremdet verwenden
Etwas ganz Schweres leicht nehmen
Nur Lust Lust zu haben
Zur Herzlichkeit verführen
Jemandem Lust machen mit zu kommen
Mein Popo ist so alleine
Momente zum Traum
Etwas mit der Hand des anderen tun
Schweben helfen
Kleines ganz wichtig machen
Etwas das euch auf dem Herzen liegt in ein Wort fassen und dieses Wort als Bewegung
Zeichentricktänzchen
Zeichen für Leben
Luft nehmen
Mein Liebling: Hand- und Mundhaltung
Pina Bausch: „Alles muss man anschauen, die Gegensätze, die Reibungen, das Schöne und das Schmerzliche. Nichts darf man auslassen. Es geht um das Leben und darum, für das Leben eine Sprache zu finden.“
Hier geht´s zum Skulpturenpark Waldfrieden ArchivFotos: Elke Landeskröner, Herten
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16. Januar 2014
München, Lenbachhaus. In einem Saal des Museum befindet sich ein Wortkunstwerk mit Namen „Schreibzeit“.
„Für Reiner Werner Fassbinder“ heißt das Kunstwerk von Hanne Darboven (1941 – 2009). Auf insgesamt 90 Blättern, die mit Schreibzeit betitelt und mit Kringeln bedeckt sind, hangelt sich Darboven vom Geburts- zum Todesjahr des Regisseurs. Die streift mit ihren Jahreszahlen und Bildern den Faschismus, den zweiten Weltkrieg und die aktuelle politische Lage. Sie selbst sagte, sie wolle das Verrinnen der Zeit zeigen.
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